Drive Niki: Private Konkurrenz für die Wiener Linien

Bild-Quelle: Pixabay

Kommt nach der Zwei-Klassen-Medizin nun auch beim öffentlichen Verkehr die Zwei-Klassen-Gesellschaft? Lange hat sich die Stadt Wien gegen private Konkurrenz für die Wiener Linien gewehrt, doch nun ist es fix: Neben den Fahrzeugen der städtischen Verkehrsbetriebe werden künftig auch diverse private U-Bahnen, Bims und Busse in der Kernzone Wiens unterwegs sein.


Damit beugt sich die Stadtregierung einer langjährigen Forderung der Neos, die sich durch die privaten Transportunternehmer eine massive Qualitätssteigerung bei der Personenbeförderung versprechen. Beate Meinl-Reisinger, Landtagsabgeordnete und Klubobfrau der Wiener Neos: “Sind Sie schon einmal an einem Schultag um 7:30 mit dem 66A von Liesing in Richtung Reumannplatz gefahren? Oder haben Sie zur Stoßzeit vergeblich auf die U4 gewartet? Geht es Ihnen auch schon so, dass Sie nächtens von der Durchsage ‘Auf der U6 kommt es derzeit in beiden Fahrtrichtungen zu unregelmäßigen Intervallen’ träumen? Falls ja, dann wissen Sie, warum dieser Schritt längst fällig war!”

Niki Lauda, langjähriger und erfahrener Experte im Transportwesen, mischt als einer der Ersten im Kreise der privaten Dienstleister mit seinem neu gegründeten Unternehmen ‘Drive Niki’ mit. Wir von der Entenpost wollten wissen, inwiefern sich die schon etwas in die Jahre gekommenen Silberpfeile der Wiener Linien von den privaten ‘Lauda Subs’ unterscheiden. Niki Lauda: “Wenn Sie in eine unserer U-Bahnen einsteigen, erhalten Sie gleich einmal einen Willkommens-Nespresso. Bei uns gibt es keine Stehplätze, die ausgeklügelte Privatis-App, mit der der Ticketkauf und die Bezahlung abgewickelt werden, sowie die hochfrequenten Intervalle sichern jedem Fahrgast einen Sitzplatz zu. Statt Heute und Österreich liegen der Standard und die Presse auf den Sitzplätzen. Es gibt keinen Fahrer, wir setzen ausschließlich auf selbstfahrende Züge. Keine Sorge, unsere Autopiloten müssen wöchentlich in den Fahrsimulator, sie sind also bestens geschult. Und sollte es ausnahmsweise einmal zu einer selbstverschuldeten Verspätung kommen, gibt’s eine Geld-Zurück-Garantie!”

Ganz billig ist eine Fahrt mit den sogenannten Privatis allerdings nicht: Eine Einzelfahrt kommt auf € 1.80, die Jahreskarte kostet satte € 333. Das birgt tatsächlich die Gefahr, dass es hier zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Personenbeförderung kommen könnte. Der Pressesprecher der Wiener Linien, Ernst Rosenberger, zeigt sich ob der privaten Konkurrenz allerdings ziemlich gelassen: “Das bisschen Mehr an Service wird unsere Stammfahrgäste wohl kaum überzeugen, zur Konkurrenz zu wechseln. Warum sollte jemand mit dem Schmied fahren, wenn er mit dem Schmiedl auch ans Ziel kommt?!”

Besorgt zeigt sich hingegen die Kaffeehaus-Innung: Sie befürchtet, dass zahlreiche bisherige Kunden in Hinkunft anstatt der Traditions-Cafés die Privatis fürs Zeitung-Lesen und ihren Verlängerten nutzen könnten. Wie meist im Leben – des einen Leid ist des andern Freud!

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