Erstes Frühpensionistenheim in Wien eröffnet

Bild-Quelle: Pixabay

Endlich wird die Politik auf eine bisher völlig vernachlässigte Zielgruppe aufmerksam: Während Kinder, Jugendliche, Schüler und Studenten, Berufstätige, Mütter, Alleinerzieher und Pensionisten ständig im Fokus unserer Volksvertreter stehen und über finanzielle Zuwendungen nicht klagen können, ging die Gruppe der Frühpensionisten bisher ziemlich leer aus. Wien hat nun als erste Stadt weltweit ein Frühpensionistenheim eröffnet und wendet sich damit an eine ständig wachsende Personengruppe.


Hedwig Frühwald, Mitarbeiterin bei der MA 40, dem ‘Magistrat für Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht’, erläutert, was die Stadt Wien zu diesem Schritt bewogen hat: “Der Umstieg vom privaten Heim in ein Seniorenheim bedeute für viele Menschen eine massive Umstellung, die nicht immer leicht ist. Ähnlich wie bei der Vorschule zur Schule wollen wir Frühpensionisten mit diesem Heim auf das Leben in einem Pensionistenheim möglichst sanft vorbereiten.”

Das Angebot für die Bewohner im Frühpensionistenheim richtet sich vor allem danach, was bei Frühpensionisten in der Regel sehr beliebt ist: mehrere Tennisplätze, Wellnessbereich, Schwimmbad mit Gratisliegen direkt am Pool, eigener Heute und Österreich Gratiszeitung-Ständer direkt beim Eingang, Gratis-Spritzer und Freibier an Wochenenden sowie Feiertagen und durchgehend All-you-can-eat Buffet vom Frühstück bis zum Abendessen.

Darüberhinaus werden die Frühpensionisten mit gezielten Angeboten speziell auf die Herausforderungen in Pensionistenheimen vorbereitet. Frühwald: “Die Bewohner können beispielsweise ausprobieren, wie es sich anfühlt, einen Tag lang mit Windel zu verbringen. Wie es ist, gefüttert zu werden. Besonders Mutige können sich das Essen auch pürieren lassen. Weiters gibt es Kurse für die Fahrzeugbeherrschung von Rollstuhl und Rollator und Demenz-Simulationen mit Hochprozentigem.”

Ferdinand Kranebichler, 55-jähriger ehemaliger Mitarbeiter bei den Wiener Stadtwerken und Frühpensionistenheimbewohner der ersten Stunde: “Zu Hause musste ich mir selber kochen, ein voller Krampf. Hier bist du rund um die Uhr betreut. Ich muss aufpassen, dass ich nicht noch 6 Kilo zulege! Spitze finde ich die Vorbereitungskurse, am liebsten ist mir das Gewaschenwerden in der Badewanne.” Er zwinkert verschmitzt mit den Augen und ergänzt: “Besonders, wenn das die Philippa und die Ilona machen!”

Was die Kosten für dieses Prestigeprojekt betrifft, ist man beim Magistrat ziemlich entspannt. Frühwald: “Bestens auf Pensionistenheime vorbereitete Frühpensionisten sind auf alle Fälle ein Gewinn für unsere Gesellschaft und eine Investition in die Zukunft. Und bei einem Schuldenstand von rund 5,4 Mrd. Euro machen die jährlichen 140 Millionen für das Heim das Kraut nicht fett.”

Sobald die 14-tägige Evaluierungsphase abgeschlossen ist, wird im Rathaus darüber entschieden, ob noch weitere Standorte in Wien folgen sollen. Dem Vernehmen nach dürfte diese Entscheidung bereits feststehen, nicht zuletzt, weil die stetig wachsende Anzahl an Frühpensionisten eine potentielle Wählergruppe darstellt, die von der Politik nicht länger einfach vernachlässigt werden kann.

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