Autonomes Fahren verzögert sich: Angst vor menschlichen Fahrern noch zu groß

Bild-Quelle: Michael ShickEigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, Link

Wie eine vor kurzem durchgeführte Umfrage in den USA ergab, ist das Vertrauen der Menschen in selbstfahrende Autos nicht besonders hoch: 78% gaben an, sich davor zu fürchten, in ein autonomes Fahrzeug zu steigen. Und 41% der Befragten, die selbst am Steuer sitzen, wollen lieber keinem selbstfahrenden Auto begegnen. In Österreich und Deutschland scheinen die Ängste allerdings genau umgekehrt zu sein: 92% der Roboterautos zeigen sich zunehmend verängstigt, wenn sie sich in den Alltagsverkehr wagen müssen. Bei mehr als der Hälfte aller autonomen Vehikel kam es auf heimischen Straßen angeblich bereits zu Panikattacken.


Die anfängliche Euphorie über die baldige flächendeckende Einführung selbstfahrender Fahrzeuge scheint vorerst verflogen zu sein. Als Hauptursachen wurden vor allem das mangelnde Vertrauen der Menschen in die neue Technologie sowie ethische Probleme genannt. So ist es beispielsweise nicht trivial, in kritischen und lebensgefährdenden Situationen eine Entscheidung für oder gegen den Fahrgast zu treffen: Soll das Fahrzeug in mehrere Fußgänger steuern oder stattdessen den Fahrgast opfern und in eine Mauer krachen?

Doch die mangelnde Akzeptanz der autonomen Fahrzeuge und die Problematik der moralischen Dilemmata dürften vorgeschobene Argumente sein. Wie österreichische und deutsche Entwickler nun zugeben mussten, kämpft man in der Branche vielmehr mit dem Problem, dass die selbstlernenden Fahrzeuge zunehmend verängstigt sind, sich überhaupt noch raus ins echte Straßengeschehen zu wagen.

Clemens Vertovic, zuständig für Autonomes Fahren bei Google Austria: “Unter sich und auf abgeschotteten Teststrecken sind unsere selbstfahrenden Autos menschlichen Fahrern bereits meilenweit überlegen. Am Land geht es auch noch halbwegs. Doch sobald sie sich in einer Stadt wie beispielsweise Wien oder Berlin unter Realbedingungen behaupten müssen, bekommen sie es offenbar mit der Angst zu tun. Eines unserer Fahrzeuge wurde unlängst durch mehrfaches Hupen, Drängeln, wiederholte Lichtsignale und dem Zeigen des Mittelfingers so irritiert, dass es in Panik geriet, trotz Halte- und Parkverbots stehen blieb und nicht mehr zum Weiterfahren zu bewegen war!”

Mit Hilfe von Psychologen und dem Know-How langjähriger Taxifahrer versucht man bei Google, die Laborbedingungen näher an die Realität heranzubringen und dadurch dem Problem Herr zu werden. Ein Unterfangen, das sich offenbar schwieriger und langwieriger als gedacht herausstellt. Es dürfte also noch ein Weilchen dauern, bis wir tatsächlich von dieser neuen Technologie überrollt werden.

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