Kampf gegen Mohn­anbau: Fair-Trade-Coca soll afghanischen Bauern Überleben sichern

Bild-Quellen: DFID – UK Department for International DevelopmentFlickr: Training Afghan farmers in modern farming techniques, CC BY 2.0, Link & Wikimedia Commons; Bildbearbeitung mit GIMP

Der traditionelle Schlafmohnbauer in Afghanistan schien bereits zum Aussterben verurteilt: Auf der einen Seite gingen insbesondere die USA massiv gegen den Anbau der Mohnplantagen vor und zerstörten dadurch die Lebensgrundlage hundertausender Menschen am Hindukusch. Die Taliban auf der anderen Seite unterstützten zwar den Mohnanbau, um damit ihren Krieg zu finanzieren, gaben allerdings nur einen lächerlichen Bruchteil der aus dem Verkauf erzielten Gewinne an die Bauern weiter. Viel zu wenig für deren Überleben! Doch nun scheint Rettung in Sicht, denn die sizilianische Fair-Trade-Organisation Coca-Nostra nimmt sich seit kurzem der in ihrer Existenz bedrohten Bauern an: Statt Mohn werden Bio-Coca-Pflanzen kultiviert. Dafür erhalten die Bauern faire 0,75 Prozent der damit in Europa erwirtschafteten Profite – geradezu ein Luxus für die bis dato schamlos ausgenutzten Landwirte!


Der ehemalige Mohnbauer Assadullah Khwakhuzhi zeigt sich dankbar für das Engagement der italienischen Fair-Trade-Organisation: “Ich liebe ja eigentlich den Mohn – schauen Sie nur, dieser herrliche Anblick eines blühenden Feldes! Aber von der Schöhnheit allein kannst du nun mal nicht leben. Und mir persönlich ist es ja ziemlich egal, wie sich die Leute im Westen die Birne zudröhnen, daher baue ich nun hier in Zukunft eben Coca-Pflanzen an. Durch die Partnerschaft mit Coca-Nostra werde ich nun endlich mich und meine Familie über die Runden bringen!”

Dazu erhalten Khwakhuzhi und weitere Bauern seines Dorfes ein Starthilfepaket von Coca-Nostra mit bolivianischen Jungpflanzen und je zwei Kanister mit dem biologischen Düngemittel Roundup. Die EU unterstützt das Fair-Trade-Projekt mit Fördermitteln, gilt es doch, einerseits den Kampf gegen den Mohnanbau in Afghanistan, der für 87% des weltweiten Heroins verantwortlich ist, energisch und mit allen Mitteln voranzutreiben und andererseits die Wirtschaftsmigration aus dem Land am Hindukusch mit derlei Initiativen möglichst einzudämmen.

Schon diesen Herbst sollen die ersten afghanischen Coca-Blätter geerntet werden und über den Iran und die Türkei zum Mittelmeer und von dort per Schiff nach Sizilien gelangen. Wenn auch Sie Ihren Beitrag zum Wohle der afghanischen Bauern leisten wollen, dann achten Sie beim Kauf auf das Fair-Trade-Label und koksen Sie in Zukunft nur noch biologisch – und mit gutem Gewissen!

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